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Verbriefung einfach erklärt

Wie man illiquide Assets liquide und “bankable” macht.

Verbriefungen & Securisation einfach erklärt, oder wie man illiquide Assets fungibel und “bankable” macht.

Eine Verbriefung ist eine Art Investmentvehikel, welches sich vor allem durch seine Gestaltungsflexibilität auszeichnet. Sie bieten die Möglichkeit sowohl liquide als auch illiquide Vermögenswerte als Wertpapiere an potentielle Investoren zu veräußern. Verbriefungen stellen somit (ähnlich wie Fonds) eine Methode der Kapitalbeschaffung bei Investoren dar, bei welcher verschiedene Vermögenswerte gebündelt werden, und von welchen Investoren profitieren. Für Investoren sind Verbriefungen insbesondere attraktiv, da Rendite-Risiko-Profile individuell auf diese zugeschnitten werden können.

Darüber hinaus ermöglicht das Luxemburger Gesetz über Verbriefungen, sog. Compartments zu gründen. Diese Compartments sind unabhängig von der Verbriefungsgesellschaft oder anderen Compartments dieser Gesellschaft liquidierbar. Somit ist faktisch kein Emittentenrisiko vorhanden. Dies ist besonders für sog. Delta-1 Zertifikate von Vorteil.

Verbriefungen können Wertpapiere, Schuldtitel etc. emittieren, die wiederum z.B. mit einer ISIN versehen werden können. Klassischerweise bündelt man über Verbriefungen Kreditportfolien oder auch Einzelfinanzierungen. Darüber hinaus lassen sich anderweitige Forderungen, Sachwerte, Wertpapier Strategien, Fonds und vieles mehr verbriefen.

Der Verbriefungsprozess

  1. Obligor
    Der Obligor leistet Zahlungen an den Sponsor und erhält dafür Waren oder Dienstleistungen.
  2. Sponsor
    Der Sponsor bringt seine Forderungen gegenüber dem Obligor oder Vermögenswerte in das SPV ein und erhält dafür eine Barzahlung.
  3. Zweckgesellschaft (SPV)
    Das SPV begibt (über Luxemburger Compartments) zur Refinanzierung ein Wertpapier und platziert dieses bei geeigneten Investoren.
  4. Investor
    Investoren erwerben das vom SPV begebene Wertpapier. Darüber partizipieren sie direkt an der Wertentwicklungen der ursprünglichen Forderungen bzw. Vermögenswerte.

Vorteile von Verbriefungen

Hoher Anlegerschutz
  • Das Emittentenrisiko ist de facto ausgeschlossen, da jedes Compartment eine eigens gesicherte und unabhängige Einheit darstellt (Ring-Fence)
  • Die Rechte und Pflichten der Anleger sind auf das spezifisches Compartment limitiert (Zweckbindung)
  • Die separate Liquidation eines Compartments ist möglich
  • Die Verbriefung kann bei Bedarf von einer Ratingagentur bewertet werden
Neutrale Behandlung
  • Nahezu vollständige Steuerneutralität auf Ebene des Compartments
  • Alle Zahlungen des Compartments in Bezug auf ausgegebene Wertpapiere sind steuerlich voll abzugsfähige Aufwendungen
  • Compartments profitieren als Verbriefungsvehikel prinzipiell von einer Vielzahl an Luxemburger Doppelbesteuerungsabkommen
Einfache Umsetzung
  • Der Emissionsprozess ist in der Regel innerhalb von sechs bis acht Wochen abgeschlossen
  • Die emittierten Wertpapiere können an anerkannten Börsen gelistet werden
  • Möglichkeit zur Restrukturierung von bestehenden Finanzierungslösungen als bankenunabhängige, insolvenzgesicherte Verbriefungsplattform

Exemplarische Verbriefungsstruktur


Verbriefungsprozess Securitisation by von der Heydt


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